Die Chinesische Medizin ist einige tausend Jahre alt. Das allein ist schon beindruckend. Menschen und Tiere wurden seit alters her damit behandelt. Wer sich damit befasst, erkennt bald, was für ein unglaublich großes Wissen schon lange vor Christus bestand und sich immer weiterentwickelt hat (auch begünstigt durch das strikte System und die Größe der chinesischen Kaiserreiche). Je mehr ich mich damit befasst habe, desto faszinierter wurde ich.
Für uns Europäer ist es erst einmal wichtig zu verstehen, dass hinter den Methoden der Chinesischen Medizin ein Gesamt(welt)-bild, eine Philosophie steckt, die schon sehr fremd ist. U.a. sind Hauptfundament der Lebensauffassung Yin und Yang. Davon haben wir zumindest schon mal gehört. Qi vielleicht auch, vielleicht auch von Meridianen, aber dann wird es schon rar mit unserer Erkenntnis.
Das (Alt-)Chinesische Denken unterteilt alles in Yin und Yang, am ehesten vergleichbar mit Struktur und Energie. Alles hat Struktur, alles hat Energie in unterschiedlichem Maß. Beides hängt zusammen und besteht nicht ohne das andere. Ausdruck findet das in der Monade, die wir alles schon einmal gesehen haben (Titelbild).
Qi kann man nicht einfach übersetzen, Qi ist Qi. Am ehesten ist das die eine Form der „Lebensenergie“ insgesamt. Andere Formen wie Xue („Blut“) und Jing („Essenz“) ergänzen und haben unterschiedliche „Rollen“ im System des Stoff- und Energiewechsels. Die Vorstellung von Organen und Funktionskreisen mutet für uns nun noch fremder an. Aus naturwissenschaftlich-physiologischer Sicht erscheint das System (zunächst) als „Magic“ wenn nicht sogar „Quatsch“. Doch, wer mit Chinesischer Medizin arbeitet muss das hiesige (Denk)System verlassen und ein weiteres System (dazu)lernen und verstehen.
Qi (und auch Xue) fließen durch den lebenden Körper. Tageszeitlich abhängig durchströmt das Qi die unterschiedlichen Funktionskreise oder -ebenen des Körpers besonders intensiv. Wenn kein Fluss mehr da ist und sich das Yin und das Yang voneinander trennen, bedeutet das Tod. Qi fließt in Bahnen, den Leitbahnen oder Meridianen, wie es bei uns heißt, die wie ein weit verzweigtes „Netzwerk“ erscheinen. An den Akupunkturpunkten „erreicht“ man es. Ein gern genutzter Vergleich ist ein U-Bahnnetz mit seinen Haltestellen.
Nun kann es durch äußere oder innere Störungen dazu kommen, dass das Qi oder Xue irgendwo nicht mehr oder weniger gut fließen können oder das Yin oder Yang in Überfluss oder Mangel geraten. Dadurch entstehen Krankheitsbilder und auch Schmerz, die z.B. als Fülle oder Mangel, Stagnation oder Rebellion in einer Leitbahn oder Organsystem bezeichnet werden.
Anders als bei uns denkt man nicht in Einzelsymptomen, sondern stets in Mustern oder Syndromen, was die Diagnostik komplex werden lässt. Diagnostische Punkte, das Erscheinungsbild insgesamt, der Zunge und die verschiedenen Pulse und deren Qualität werden u.a. zur Beurteilung herangezogen.
Die Behandlung ruht auf fünf Methoden und Grundsätzen: Diätetik, Akupunktur, Kräutertherapie, Tuina (einer Form der Massage) und Qi Gong.
Für Tiere kommen bis auf Qi Gong (das nur eingeschränkt) alle Methoden zum Einsatz.
Im nächsten Teil stelle ich die Akupunktur näher vor.
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